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Stephan Stangl, Forstrevierleiter

Das Onetz vom 11. Juli meldet, dass der Leiter des Forstreviers Vohenstrauß und Privatwaldbetreuer Stephan Stangl der Ansicht ist, dass vor allem Fichtenreinbestände angesichts steigender Temperaturen und anhaltender Trockenheit Probleme bekommen werden. Durch ihr flaches Wurzelsystem sind sie einerseits auf regelmäßige Niederschläge angewiesen, andererseits finden die Bäume bei Stürmen weniger Halt im Boden. Trockenschäden und große Windwürfe sind die Folge. Ab sofort gilt es, klimaempfindliche Nadelwälder in widerstandsfähige Mischwälder umzubauen. Ziel sind stabile und strukturreiche Bestände, die zu mindestens 30 Prozent aus Laubbäumen beziehungsweise Tanne bestehen. Die Fördergelder sind enorm in die Höhe geschnellt, und Stangl erklärt, dass sich im Frühjahr die Sätze sogar verdoppelt haben. Die Waldbesitzer würden nun vermehrt auf die finanziellen Anreize reagieren. Der Revierleiter beschreibt die große Herausforderung, vor der die Forstleute beim Waldumbau stehen: „Unsere Entscheidungen betreffen die nächsten 100 Jahre. Es ist aber unklar, ob sich das Klima um 2 oder um 5 Grad Celsius erwärmt. Das hat enorme Folgen für das in Frage kommende Baumartenpektrum.“ In ihren Prognosen gehen die Forstleute derzeit zwischen 2 und 2,5 Grad aus. Die beiden Strategien für einen erfolgreichen Waldumbau: Man setzt auf „neue Baumarten“, die aus Mittelmeerregionen stammen, in denen bereits jetzt ein Klima vorherrscht, wie es für unsere Region prognostiziert wird. Die zweite Variante ist die verstärkte Pflanzung von bereits seit langem hier angebauten trockenheits- und hitzebeständigen Exemplaren wie Eiche, Elsbeere, Speierling, Walnuss, Esskastanie oder auch dem „Baum des Jahres 2020“, die Robinie. Beim Nadelholz entscheiden sich die Forstleute bei geeigneten Standorten immer häufiger für Tiefwurzler wie Tanne, Douglasie und Lärche. Stangl: „Wenn irgendmöglich setzen wir natürlich auch auf Naturverjüngung“. Der Vohenstraußers Paul Hopf nahm sich Forstamtmann Stangl als Berater zur Seite, beantragte die fünfjährige Förderung im „WaldFöPR 2020“ und pflanzte im Frühjahr auf der 0,6 Hektar großen Fläche einen Mischbestand an, der von den Forstleuten als Paradebeispiel gelobt wird. Stangl riet dem Waldbesitzer zu Erle, Vogelkirsche, Linde, Flatterulme und Tanne. Die Waldrandstreifen bestehen aus diversen heimischen Sträuchern und einzelnen Apfel- und Birnbäumen. Allein mit der Tanne sei Hopf ein gewisses Risiko eingegangen, weil sie auf der großen Freifläche frostgefährdet sei. Nach den Niederschlägen der vergangenen Wochen, die von den Experten nur als „kleine Verschnaufpause für den Wald“ eingeordnet werden, haben sich nicht nur die kleinen Bäumchen gut entwickelt. Stangl: „Auch das Unkraut erfreut sich am Regen“. Stangl, der dem Waldbesitzer nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite steht, ist vom Engagement des Vohenstraußers begeistert: „Da steckt sehr viel Idealismus drin.“

Das Onetz vom 30. April 2020 meldet, dass die Waldbesitzer sehr wachsam sein und wöchentlich auf Borkenkäfer-Streife gehen sollten, denn sie wüssten, wo die „Käfer-Hotspots“ sind: an Waldrändern, wo die Sonne gut hinkommt, und in Gebieten mit trockenen Böden. Forstrevierleiter und Privatwaldberater Stefan Stangl erklärt, warum eine gründliche Aufarbeitung des Käferbefalls in der ersten Schwärmwelle am wirkungsvollsten ist. Nur dann habe man eine Chance, die Käferpopulation abzuschöpfen und so die Ausbreitung des Befalls erfolgreich zu verhindern. Ist die Larve zum Käfer ausgewachsen, verlassen die Insekten den Baum, der nicht mehr zu retten ist, fliegen über 200 Meter weiter, um am neuen Standort erneut Schaden anzurichten. Erst seit kurzem betreut Stangl bei Vohenstrauß eine von zwei Borkenkäfer-Monitorin-Fallen, die im Osten und Westen des Landkreises Neustadt/WN Aufschluss über den Käfer-Flug und das Schwärmverhalten geben sollen. „Für eine erste Zwischenbilanz ist es aber noch zu früh, weil der Käferdruck erst jetzt richtig beginnt“, weiß der Revierleiter.

Stefan Stangl aus Vohenstrauß ist Forstrevierleiter und macht sich Sorgen wegen der Borkenkäfer, auch wenn der Orkan Niklas meist keine größeren Bestände niedergelegt hat, sondern eher eine Vielzahl von „Einzelwürfen“ zur Folge hatte. Sollten etwas mehr Bäume beschädigt sein, rät der Forstbeamte Stefan Stangl, Fachleute zu holen, denn die Beseitigung von Windwurfschäden ist nichts für Laien. Stefan Stangl geht davon aus, dass der Windwurf keine Auswirkungen auf den Holzpreis haben wird, doch bei der Verwertung sollte darauf geachtet werden, dass Windwurf-Holz auf Grund der aufgebauten Spannung meist nur als Brennholz zu gebrauchen ist.

Stefan Stangl verweist auch darauf, dass der Borkenkäfer vor der Haustür steht, wobei vor allem eine frisch beschädigte Fichte  für das Insekt eine ideale Brutstätte sind. „Dies müssen wir nun verhindern und ihm den Nährboden entziehen.“ Stangl warnt aber davor, hektisch zu werden. Man wolle keinerlei zeitlichen Druck aufbauen, denn der Borkenkäfer braucht zur Entwicklung der neuen Generation sechs bis acht Wochen. Somit sind noch rund vier Wochen Zeit. Gefährdet seien alle, die es jetzt verschlafen, die Schäden aufzuarbeiten. Als Vorbeugung gegen mögliche Sturmschäden nennt Stefan Stangl das Anpflanzen eines Mischwalds und das rechtzeitige Durchforsten, denn dadurch können die Bäume ihre Wurzeln besser ausbreiten. Jedoch bei großen Stürmen wird es immer kritisch. Zudem verweist Stangl auf die momentan hohe Waldbrandgefahr, denn trotz der Regenschauer am Freitag ist es momentan sehr trocken, wobei vor allem Gebiete mit leichtem Sandboden und Kiefern immer tendenziell gefährdet sind. In diesem Zusammenhang erinnert er daran, dass seit 1. April grundsätzlich nicht im Wald geraucht und Feuer gemacht werden darf.


Am 3. September 2017 berichtet ebenfalls das Oberpfalznetz, dass der Forstamtmann Stefan Stangl eindringlich für die Pflege von jungen Waldbeständen wirbt, denn Ziel müsse sein, unterdrückte Baumarten wie Kiefer, Lärche, Eiche, Buche oder Tanne zu erhalten, während im Gegenzug müssten die „Bedränger“ umgesägt werden. Oft seien dies Fichten. Er sagt: „Das große Thema bei der Bewirtschaftung der Wälder ist künftig der Klimawandel, daher ist es sinnvoll, das Risiko auf verschiedene Baumarten zu streuen.“ Außerdem sollten die Fichten nicht eng aneinander stehen, denn sonst sind sie nicht so sehr dem Stress durch Wassermangel ausgesetzt, und können sich besser gegen den Borkenkäfer wehren, da eine gesunde Fichte versucht, den Käfer zu verharzen.

Quelle

Oberpfalznetz.de vom 17. April 2015