In Crailsheim versorgt Rosemarie Stangl von den Crailsheimer Vogelfreunden die Tiere im Park an der Villa auf dem Kreckelberg und den angrenzenden Parks, denn die einfache Logik: Park geschlossen, keine Tiere zu versorgen, endlich Freizeit für die Ehrenamtlichen. Vereinsmitglied Rosemarie Stangl kann bei solchen Aussagen nur müde lächeln. Wir müssen immer da sein. Obs stürmt, schneit oder Kuhbatzen regnet, sagt sie. Das kriegen viele Leute einfach nicht in den Kopf. Die Crailsheimerin liebt die Natur von Kindesbeinen an, sie liebt die Tiere, sie liebt es, wenn sie im Sommer im Park ist und es überall zwitschert, wenn die Pfauen in der Sonne umeinander stolzieren. Einer von Stangls Vereinskollegen hat einer verdutzten Dame zwar einmal weismachen wollen, dass man die Vögel im Herbst einfriere und im Frühjahr wieder auftaue, aber das stimmt natürlich nicht. Alle Tiere, die sommers auf dem Kreckelberg leben, tun dies auch winters. Keines wird umgesiedelt. Alle wollen sie fressen und ausgemistet werden. Das Ehepaar Stangl ist für die Versorgung von Amazonen, Papageien, Kakadus, Zebrafinken, Wellensittiche und Kanarienvögel zuständig. Im Herbst wird jeder einzelne Vogel eingefangen und aus den großen Volièren im Freien in kleinere Käfige in einer Scheune gebracht. In dem Raum sorgt ein Ionisator dafür, dass die Luft nicht zu staubig wird, es wird geheizt, die Temperatur liegt konstant bei 15 Grad. Droht es, wärmer zu werden, schaltet sich ein Ventilator zu, denn sonst kriegen die Vögel Frühlingsgefühle, und das bedeutet aggressive, balzende Männchen. Mindestens dreimal in der Woche kommen die Stangls zum Füttern und Misten. Sie dürfen derzeit aber keinen Fremden wegen der Vogelgrippe mit hinein nehmen.
Quelle: Südwest Presse vom 27. Dezember 2016