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Christian Stangl, TQ-Drives

Christian Stangl ist für den Bereich TQ-Drives des Der Elektronikkonzerns TQ-Systems verantwortlich und damit für Elektrofahrräder. Dem Elektronikkonzern „TQ-Systems“, der im Landkreis Starnberg bald 30 Jahre zuhause ist, geht es prächtig. Der Chef von TQ-Drives Christian Stangl sitzt im Meetingraum des Verwaltungstrakts am Standort Inning und spricht vom Geschäft: 14 Millionen Euro haben die Inninger im vergangenen Geschäftsjahr zum Gesamtumsatz des TQ-Konzerns beigetragen, 70 Millionen Euro sind es dieses Jahr – damit hat sich der Betrag verfünffacht. „In der Robotik haben wir uns fast verdoppelt“, so Stangl. „Nachhaltig wachsen, in Deutschland wachsen“, beschreibt er die Philosophie des mittelständischen Konzerns. Das Konzept geht auf, wobei eigentlich jede Firmensparte mittlerweile als einzelner Mittelständler betrachtet werden könne, meint Stangl.
Auf dem Tisch im Meetingraum liegt das neueste Schmuckstück: „HPR50“ lautet der etwas sperrige Name für das E-Bike-Antriebssystem – „also Motor und Getriebe zusammen“, das ist dem Chef wichtig. Einzeln sind die Bauteile unbrauchbar, nur wenn man beides perfekt kombiniere, „entsteht ein richtig gutes Produkt“, sagt Stangl. Es sei das leichteste, leiseste und kleinste E-Bike-System auf dem Markt. „Der vergleichbare Bosch-Motor ist immer noch doppelt so groß.“ Ein schmaler Akku macht den Fahrradrahmen sehr schlank, man erkennt erst auf den zweiten Blick, dass es sich um ein E-Bike handelt.
Namhafte Fahrradschmieden im E-Bike-Bereich wie Trek, Scott oder Rotwild greifen mittlerweile auf den TQ-Antrieb zurück. Mit weiteren Herstellern ist man bereits im Kontakt. Für diese Größe sei die Motorleistung ein Meilenstein, trotzdem richtet sich dieser Antrieb an Leute, die mit ihrem Fahrrad – ob Mountainbike, Rennrad oder Trekkingbike – sportlich unterwegs sein wollen. Wer die Arbeit beim Treten ganz abgenommen haben will, müsse auf schwerere Akkus und Motoren zurückgreifen. Mit dem TQ-Antrieb sei das Fahren ähnlich anstrengend wie auf einem herkömmlichen Fahrrad ohne Strom, „aber man kommt damit weiter und höher“, so Stangl.
Vor allem in der Robotik habe TQ-Drives die Nase vorne, denn ihre kleinen Servomotoren seien „mit Abstand die Besten“ auf dem Markt, so Stangl. Der kleinste davon ist gerade einmal so groß, wie eine Zwei-Euro-Münze. Alle Arten von Robotern haben ihre Motoren verbaut: Service-Roboter, die den Menschen unterstützen (beispielsweise in der Pflege); medizinische Roboter, die von einem Arzt ferngesteuert komplexe Operationen durchführen; Minenräum- und Bombenentschärfungsroboter oder klassische Leichtgewichtroboter, wie sie in Fabriken zur Fertigung eingesetzt werden. Letztere sind auch in Inning im Einsatz und helfen bei der Produktion der Motoren. „Roboter bauen Roboter“, sagt Stangl und lacht.

Quelle

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/inning-tq-systems-tq-drives-e-bikes-roboter-1.6193940 (23-09-05)