Die NÖN vom 15. November 2024 meldet, dass das Göstlinger Urgestein Franz Stangl den 100. Geburtstag feierte. Als Gratulanten fanden sich zu diesem Anlass natürlich auch Vertreter der Gemeinde, der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs, der Pfarre und des Kameradschaftsbundes ein.
Wer mit Franz Stangl plaudert, erhält Einblicke in eine lang vergangene Zeit: Geboren in die karge Zwischenkriegszeit, als drittes von neun Kindern. „Bei so vielen hungrigen Kindern musste die Mutter bei Bauern der Umgebung aushelfen, wodurch sich auch der ohnehin lange Schulweg auch um eine Stunde verlängern konnte“, erinnert sich der rüstige Senior. Besonders hart war es im Winter, wenn die Geschwister schlecht bekleidet durch den tiefen Schnee stapfen mussten. Auf dem Heimweg von der Schule, erinnert sich der Jubilar, gab es aber immer allerlei Schabernack und Spiele, „da hat es noch länger gedauert, wir waren ja viele.“ Mit 18 Jahren, im Jahr 1942, musste Franz Stangl einrücken. Nach seiner Ausbildung in Berlin kam er nach Weißrussland und in die damalig russische Ukraine. Nach dem Lazarettaufenthalt und Gefangenschaft sowie dem Aufenthalt im Arbeitslager in einem Braunkohlebergwerk kehrte er 1946/47 endlich wieder in die Heimat zurück. 1947 trat Franz Stangl in den Polizeidienst in Wien ein. Hier lernte er auch seine aus dem Sudetenland stammende Frau Herta kennen. Der Heirat folgte die Geburt ihres Sohnes. Die meiste Zeit verbrachte die Familie in Wien. In seinem Urlaub zog es ihn jedoch immer wieder nach Göstling zurück.
Seine Pension genießt Franz Stangl, zuerst in seinem Elternhaus am Königsberg, gemeinsam mit seiner inzwischen verstorbenen Frau Herta, jetzt in einer gemütlichen Wohnung in Göstling. Er war und ist ein sehr geselliger Mensch, der sich gerne unter die Leute mischt, aber „es geht halt nimmer so leicht, ich brauch schon einen Stock“, meint der Jubilar.