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Gabriele Stangl, Ernährungsforscherin

Gabriele Stangl, Ernährungsforscherin am Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg untersuchte, welche Effekte der Verzehr des Rapsproteins auf den Stoffwechsel hat. Es zeigte sich, dass es ist mit Soja gleichwertig ist und in Teilen sogar besser abschneidet. Raps könnte Soja daher den Rang als beste pflanzliche Proteinquelle für den Menschen ablaufen. Für eine ausgewogene und gesunde Ernährung braucht der Mensch Proteine, denn diese enthalten unter anderem essenzielle Aminosäuren, die der menschliche Körper nicht selbst bilden kann. Besonders Fleisch und Fisch sind reich an hochwertigen Proteinen, es gibt aber auch einige gute pflanzliche Proteinlieferanten, wobei Soja gemeinhin als Goldstandard für pflanzliche Proteinquellen, gilt da es eine besonders günstige Zusammensetzung von Aminosäuren aufweist. Allerdings kann Raps eine alternative Proteinquelle zu Soja sein, denn auch von Rapsproteinen ist bekannt, dass sie eine sehr günstige Zusammensetzung von Aminosäuren haben. In einer kleinen Studie mit 20 Teilnehmerinnen und -teilnehmern untersuchte das Team um Stangl, welchen direkten Effekt Raps- und Sojaproteine auf den Stoffwechsel des Menschen haben. Hierfür mussten diese zunächst ein Ernährungsprotokoll führen und dann an drei Tagen jeweils eine spezielle Mahlzeit einnehmen: ein Teller Nudeln mit Tomatensauce, entweder pur oder angereichert mit Soja- oder Rapsproteinen. Nach dem Essen wurde den Probanden über einen Zeitraum von sechs Stunden regelmässig Blut abgenommen. Die Studie zeigte, dass das Rapsprotein bei allen gemessenen Parametern mindestens genau so gute Ergebnisse erzielen konnte wie Soja, wobei die Insulin-Antwort des Körpers bei Raps sogar geringfügig vorteilhafter war. Allerdings ist Soja geschmacksneutraler als Raps, der eine ganz leichte Senfnote hat, sodass sich Raps vor allem für die Herstellung von herzhaften Lebensmitteln eignet und vermutlich für Süssspeisen nicht infrage kommt.

Gabriele Stangl studierte, promovierte und habilitierte von 1984 bis 1998 an der TU München. Nach einer Vertretung der Professur für Humanernährung an der Universität Hamburg ist sie seit 2004 Professorin für Humanernährung an der Martin‐Luther‐Universität Halle‐Wittenberg. Sie ist kooptiertes Präsidiumsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Sie erforscht die Wirkung von Nährstoffen auf den Stoffwechsel. Im Fokus stehen die molekularen Auswirkungen von Pflanzenproteinen, Lipiden und Vitamin D-Mangel. Außerdem arbeitet sie an der Entwicklung von Lebensmitteln und Ernährungsstrategien, die die Gesundheit fördern sollen. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte ist die Frage, welchen Einfluss die Ernährung auf den Stoffwechsel und die Entstehung speziell von Herz-Kreislauf-Krankheiten hat. Dabei untersucht sie auch die präventive Wirkung von Nährstoffen und arbeitet an der Entwicklung gesundheitsfördernder Lebensmittel.

Quellen

Der Schweizer Bauer vom 6. Oktober 2020.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gabriele_Stangl (22-11-11)