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Galerie Otto Stangl

Otto Stangl (* 9. Oktober 1915 in Dachau; † 20. Juli 1990 in München), Sohn eines Münchener Bildhauers, war ein deutscher Galerist, Kunsthändler und Kunstsammler. Zusammen mit seiner Frau Etta gründete er 1947 in München mit der Modernen Galerie Etta und Otto Stangl eine der bedeutendsten Galerien der Avantgarde nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland. Ihr Einfluss auf die Vermittlung zeitgenössischer Kunst spielte eine wichtige Rolle bei der Rehabilitierung der sogenannten „entarteten Kunst“ des „Dritten Reichs“.. Grundstock war die Sammlung ihres Vaters, Rudolf Ibach, die Werke der klassischen Moderne, etwa von Paul Klee oder Wassily Kandinsky, enthielt. Eröffnet wurde die Galerie 1948 mit einer Ausstellung zu Alexej von Jawlensky.

Im Jahr 1953 eröffneten die Stangls eine Dependance ihrer Galerie, das so genannte „Kunstkabinett Otto Stangl“, in der Galeriestraße 2, in München, welche hauptsächlich von Etta Stangl betreut wurde und bis 1972 bestand. 1962 zog die Galerie aus der Martiusstraße in den sogenannten Luitpoldblock, in der Briennerstraße 11 um. Bei dieser Gelegenheit wurde der Galeriename geändert, indem man das Adjektiv „modern“ wegließ; die Kunsthandlung, die am 07. April 1962 mit der Ausstellung „Vor 50 Jahren – Neue Künstlervereinigung – Der Blaue Reiter“, eröffnet, hieß nur mehr „Galerie Otto Stangl“.

Das Ehepaar Stangl fühlte sich vor allem der Rehabilitierung der vormals als „entartet“ verfemten Künstler im Nachkriegsdeutschland verpflichtet, zudem förderte es die abstrakte Kunst. Ab 1949 war Otto Stangl auch Verwalter des schriftlichen Nachlasses von Franz Marc. Im Auftrag der Erben von Maria Marc verkaufte er 1973 einen Großteil des Nachlasses an das Deutsche Kunstarchiv in Nürnberg.

Im Jahr 1975 beendete das Galeristenpaar seine offizielle Galeriearbeit im Juli, mit einer Ausstellung mit Werken von Hartung und Alexander Calder. Der Handel mit Kunst wurde allerdings in einem kleinen, ebenfalls im Luitpoldblock gelegenen Büro weiter betrieben. Außerdem arbeiteten beide bis zu ihrem Tode 1990 an der Entstehung und Gründung des Franz Marc Museums in Kochel, das am 04. Juli 1986 eröffnet wurde. Mit ihrem Handel, mit Werken der klassischen Moderne (bis 1933) halfen sie dieser sich zu etablieren und schafften damit gleichzeitig die unverzichtbare Vorraussetzung für jeden offenen Dialog mit den, ebenfalls von ihnen vertretenen zeitgenössischen Avantgarden (seit 1945).

Teile der privaten Kunstsammlung der Stangls gingen nach deren Tod an verschiedene Museen. 2001 erhielt die Bibliothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte München die Bibliothek von Etta und Otto Stangl als Schenkung.

Literatur

https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Stangl