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Klaus Stangl, Forstdirektor

BR24 meldet am 18. Juni 2021, dass im Frankenwald die Welt für die Haselmaus noch in Ordnung ist. An ihrem Zustand und der Population lässt sich auch ablesen, wie es anderen Tieren im Wald geht, obwohl Haselmäuse eigentlich gar keine Mäuse sind 😉 Die Haselmaus gehört zu den Schläfern oder Bilchen. Ihre nächsten Verwandten sind etwa der Gartenschläfer oder der Siebenschläfer. Im Monitoring ist die Haselmaus als sogenannte Leitart quasi der Stellvertreter der Verwandten, denn geht es der Haselmaus gut, fühlen sich auch die artverwandten Tiere mit ähnlichen Eigenschaften im Wald wohl.

Der Forstdirektor Klaus Stangl und Stefan Hanke schlagen sich durch das Unterholz im Forstrevier Zeyern im Landkreis Kronach und suchen Haselmäuse, wobei die Tiere in Büschen und Sträuchern zu entdecken fast unmöglich ist, sodass vor rund zehn Jahren spezielle Holzkästen an Bäumen aufgehängt wurden, die die Haselmäuse als Nest und Bruthöhle nutzen können. Die beiden inspizieren die insgesamt 50 Holzkästen im staatlichen Forstrevier Zeyern zweimal im Jahr, einmal im Mai oder Juni und einmal im September, wobei das Ziel ist, die Entwicklung des Bestands der Haselmaus über die Jahre zu beobachten, um daraus die Schlüsse zu ziehen, wie es den Haselmäusen geht und ob der Wald weiterhin eine gute Lebensgrundlage bietet. Um der Haselmaus und den Verwandten in Bayern einen geeigneten Lebensraum zu ermöglichen, könnten Waldbesitzer mit wenigen Mitteln einiges tun, sagt Forstdirektor Stangl. So helfe es den Tieren, wenn Bäume wie die Weide oder die Birke und verschiedene Sträucher im Wald nicht gefällt oder entfernt würden. Zwar sei das Holz der Weiden und Birken nicht das wertvollste, die Blütenkätzchen der Bäume lieferten aber frühzeitig im Jahr wichtige Nahrung für die Haselmäuse und ihre Verwandten.


Forstdirektor Klaus Stangl hat mit Forstrat Norbert Wimmer einen Managementplan für die Kommunen Lichtenfels, Bad Staffelstein, Scheßlitz und Markt Ebensfeld, sowie Naturschutzbehörden der Regierung Oberfranken und das Landratsamt Lichtenfels und den Landschaftspflegeverband erstellt. Dieser gibt ganz konkrete Richtlinien zum Schutz der hiesigen Natur vor. 14 dicke Ordner hatte Klaus Stangl auf dem Staffelberg mit dabei, die er den Vertretern mitgegeben hat. In diesen Ordnern ist das gesamte Schutzgebietssystem Natura 2000 verzeichnet – 1 853 Hektar umfasst das Flora-Fauna-Habitat „Alptrauf im Landkreis Lichtenfels“. Das Naturschutzsystem Natura 2000 ist ein Projekt der Europäischen Union zum Schutz des Naturerbes, zu dem sich alle Mitgliedsländer verpflichtet haben. Es geht darum, besondere Naturräume durch klare Vorschriften für die zuständigen Behörden zu schützen. In den Ordnern befinden sich also nicht bloß Karten und Verzeichnisse der Blumenwiesen, Orchideenarten, Höhlen und Buchenwäldern, sondern auch Leitlinien, durch welche Maßnahmen diese Gebiete geschützt werden sollen – es ist ein „Pflege- und Entwicklungsplan“. Die Naturschutzbehörden des Landkreises und der Regierung Oberfrankens sind verpflichtet, diese zu befolgen und für deren Umsetzung zu sorgen. Für die Kommunen ist der Managementplan ein Handlungsvorschlag. (…) Denn auch wenn der Plan nur für die Behörden verpflichtend ist, dient er doch ebenso unterstützend den Landwirten und Grundstücksbesitzern. „Die Leute hier wissen um ihr Kapital“, sagt Stangl. Als runde Sache fasste er das nun vorgestellte Ergebnis zusammen. Das Lob des Forstdirektors sendet ein wichtiges Signal, das Hauke Petersen, zweiter Bürgermeister des Marktes Ebensfeld zusammenfasst: „In der Landwirtschaft herrsche gerade schlechte Stimmung, weil man sich nicht überall schuldig fühlen muss.“ Wichtig ist das Miteinander von allen Akteuren, sagte Hans-Josef Stich, zweiter Bürgermeister von Bad Staffelstein. „Wir decken Probleme auf und versuchen, die Leute zusammenzuführen“, meint Stangl.


Klaus Stangl, Teamleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bamberg, unterstützt das Volksbegehren „Artenvielfalt – Rettet die Bienen“ und rückte den Schutz von Natur und das Insektensterben in den Vordergrund. Es haben sich zwanzig Prozent der wahlberechtigten Bayerischen Bevölkerung für den Schutz ausgesprochen und verlangen von der Regierung, mehr in diesem Bereich zu tun, damit das Artensterben gestoppt werden kann. Mit Natura 2000 schafft man ein Verbundsystem naturschutzfachlicher Gebiete. Über ganz Europa verteilt wurden mehr als zwanzigtausend Schutzgebiete, die als Fauna-Flora-Habitat-Gebiete bezeichnet werden, errichtet. 744 davon befinden sich in Bayern, wobei die Gebiete, die sich im Freistaat befinden, 11,3 Prozent der Landesfläche ausmachen. Eines der Gebiete, das direkt vor der Haustür liegt, ist das FFH-Gebiet „Albtrauf im Landkreis Lichtenfels„, also die Gegend rund um den Staffelberg. In den letzten eineinhalb Jahren ging es nun darum, einen Managementplan zu entwerfen und die nötigen Maßnahmen vorzuschlagen. Das Gebiet wurde von Fachleuten kartiert und untersucht, welche Tiere und Pflanzen dort leben und wie ihr Zustand ist. Es ist verboten, Maßnahmen durchzuführen, die zu einer erheblichen Verschlechterung der Lebensräume und Arten im Gebiet führen.

Es sind Kleinigkeiten, die viel bewirken können, und in dem Gebiet rund um den Staffelberg sind es auch keinen großen geplanten Maßnahmen, denn es ist faszinierend, zu sehen, wie gut die Qualität der Wiesen hier in dieser Gegend ist. Das beruhigt auch die Besitzer von Grundstücken und Flächen. „Wir können eigentlich zu allen hier sagen: Macht weiter so, wie ihr es gerade tut“, sagt Klaus Stangl.

Quellen

https://www.infranken.de/regional/lichtenfels/vielfalt-der-natur-um-bad-staffelstein-erhalten;art220,4109706 (19-03-15)
https://www.infranken.de/regional/artikel_fuer_gemeinden/natur-sachkundig-erhalten-und-pflegen;art154303,4242445 (19-05-25)
https://www.br.de/nachrichten/bayern/lebensraum-frankenwald-haselmaus-gibt-gruenes-licht,SaesiZO (21-06-18)