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Konrad Stangl, Obst- und Gemüsebauer

Die Corona-Krise stellt Obst- und Gemüsebauer Konrad Stangl vor große Probleme, denn er muss mit einer noch recht überschaubaren Gruppe von Erntehelfern mit dem Einsetzen der Erdbeerpflanzen beginnen. Die erfahrenen Erntehelfer aus dem Ausland sind derzeit wegen der anhaltenden Corona-Problematik und den damit verbundenen Auflagen Mangelware. Zwar dürfen mittlerweile ausländische Arbeiter unter strengen Bedingungen einreisen, doch stellen die Auflagen Landwirte erneut vor Probleme. Der Arbeitgeber, der die Erntehelfer am Flughafen abholen muss, ist verpflichtet, nach der Ankunft einen Gesundheitscheck zu veranlassen, dessen Ergebnis dem Gesundheitsamt mitzuteilen ist. Danach gilt eine sogenannte faktische Quarantäne für 14 Tage, d. h., Neuanreisende sollen das Betriebsgelände nicht verlassen und getrennt von sonstigen Beschäftigten leben und arbeiten. Dazu soll nur in gleichbleibenden, kleinen Gruppen von maximal zwanzig Personen gearbeitet werden. Bei den Arbeiten sind Mindestabstände einzuhalten und Mundschutz, Handschuhe oder Schutzscheiben zu tragen. Um die Hygienevorschriften erfüllen zu können, ist seine Frau mehrere Wochen auf der Suche nach geeignetem Mundschutz und Desinfektionsmittel gewesen. Hier sei man erst nach langer Suche in einer Schneiderei fündig geworden, die diesen Mundschutz herstellt, und auch Desinfektionsmittel habe man mühsam zu hohen Preisen beschaffen müssen. Auch das sind alles zusätzliche Kosten, die Stangl für seine bald insgesamt 33 Helfer schultern muss.

Konrad Stangl benötigt für die Erdbeerernte daher dringend Arbeitskräfte, denn auf 15 Hektar baut der 45-Jährige fast alle heimischen Salat- und Gemüsearten an, wovon sieben Hektar für Erdbeeren genutzt werden.  Acht Arbeiter sind derzeit für anstehende Pflegearbeiten und das Setzen im Einsatz, dennoch steht die wichtigste Arbeit erst an, denn die Früchte brauchen viel Handarbeit, vom Pflanzeneinsetzen über die Pflege bis zum Pflücken und Sortieren. Er meint, dass Landwirte so zu Reiseveranstaltern werden!

Quelle

Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt vom 16. April 2020