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Thomas Stangl, Autor

Der österreichische Schriftsteller Thomas Stangl erhält den Bremer Literaturpreis 2023. Den mit 25.000 Euro dotierten Preis bekommt der 56 Jahre alte Autor für seinen Roman «Quecksilberlicht» (Matthes & Seitz Verlag). Darin erzählt er die eigene Familiengeschichte vor dem Horizont der Gewaltgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts. «Mit nicht nachlassender Sprach- und Imaginationskraft stellt Stangl die Frage nach der Macht der Sprache und der Sprache der Macht», so die Jury. Stangl lebt in seiner Heimatstadt Wien, studierte Philosophie und Spanisch. Der Preis wird am 23. Januar 2023 im Rathaus verliehen. Erstmals wurde der Bremer Literaturpreis 1954 vergeben.

Thomas Stangl wurde 2022 der mit 15.000 Euro dotierte Österreichische Kunstpreis für Literatur zuerkannt. Dieser wird für ein literarisches Gesamtwerk vergeben. „In eine Zeit, in der selbstgewiss verlautbarte Standpunkte aufeinanderprallen, stellt Thomas Stangl seit seinem Debüt ‚Der einzige Ort‘ (2004) seine Literatur, in der die Möglichkeiten der Sprache ausgelotet werden, mit der sich ‚Wirklichkeit‘ erst erkunden lässt“, so die Jury. „Mit seinen Romanen, Erzählungen und Essays legt Stangl ein poetisches Netz über die Wirklichkeit und bereist und befragt diese damit.“ Der 56-jährige Wiener wurde für sein Werk bereits vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Alpha-Literaturpreis 2010, dem Erich-Fried-Preis 2011, dem Schillerpreis 2019 und dem Cotta-Literaturpreis 2020.

Der Österreicher Thomas Stangl erhielt 2019 den Preis der Schillerstiftung. Die Deutsche Schillerstiftung zeichnet den österreichischen Autor Thomas Stangl mit der Ehrengabe 2019 aus. Die Auszeichnungen sind mit je 10 000 Euro dotiert und werden am 10. Mai in Marbach überreicht. Die Jury würdigt Stangls Wahrnehmungsschärfe, Leser fänden in seinen Romanen und Essaybänden Glück und Staunen. Stangl gelinge es, die Gegenwart zu „erschreiben“.

Nicht nur die Zeit verschwimmt

Max Stangl

Thomas Stangl – „Was kommt“, der dritte Roman des Wieners
Das Gegenteil ist genauso falsch“, sagt Thomas Stangl und ist in dieser philosophischen Betrachtung eigentlich sehr nahe bei Juli Zeh.
Mit Auszügen aus seinem Roman „Was kommt“ wurde der 1966 in Wien geborene Autor schon beim Bachmann-Wettbewerb ausgezeichnet. Jetzt ist das Buch bei Droschl erschienen.
Stangl verbindet in diesem Roman vieles, aber vor allem die Lebensgeschichten zweier Personen: Da ist zum einen Emilia Degen, eine Schülerin, die im Wien des Jahres 1937 lebt. Zum anderen Andreas Bichler, ebenfalls Schüler, der aber im Wien der 1970er-Jahre aufwächst.

Beiden gemeinsam ist die Tatsache, dass sie bei ihrer Großmutter wohnen. Und dass sie sich im Leben nur schwer zurechtfinden. Die Zeit, die zwischen ihnen liegt, verschwimmt im Präsens.
Nun darf man bei Stangl nicht erwarten, dass er, darauf basierend, stringente Geschichten mit Hand und Fuß entwickelt. Man hat eher den Eindruck, dass er beim Schreiben ein von Hirn und Bauch Getriebener ist. Er konstruiert wie ein Maler, der versucht, den Rahmen seines Gemäldes zu sprengen, um das Zentrum außerhalb der Leinwand zu finden. Manche vergleichen seine Schreibkunst mit Technik-Effekten, derer sich sonst das Filmgenre bedient.
„Was kommt“ ist kein leichter Roman. Für das, was er gibt, fordert er auch viel. Vor allem höchste Konzentration.

Quellen:

http://kurier.at/kultur/306484.php (09-03-26)
dpa-infocom, dpa:221112-99-491764/2  (22-11-13)